Bei einer 28-jährigen Patientin mit nicht erkannter Hüftdysplasie (unzureichende Hüftkopfüberdachung) resultierte eine Beinverkürzung, da der Hüftkopf im Laufe der Zeit nach oben ausgewandert war (hohe Hüftluxation). Neben der Verkürzung von 3 cm resultierten auch eine Abduktionshemmung (Abspreizhemmung) und zunehmende Schmerzen, sodass ein Laufen kaum noch möglich war. Eine Alternative zu einer nachteiligen Hüftgelenksversteifung war trotz der jungen Jahre nur ein künstliches Hüftgelenk um Schmerzfreiheit und Mobilität zu erzielen.
Verkürztes Bein bei Hüftluxation
Der Hüftkopf ist nach oben aus der Pfanne ausgetreten
In einem ersten Behandlungsschritt wurde bei der Patientin zunächst die künstliche Gelenkpfanne in korrekter Position auf gleicher Höhe wie die Gegenseite implantiert. Ein FITBONE-Distraktionsmarknagel wurde in den Oberschenkelknochen eingebracht und mit einer neuartigen Beckenabstützplatte gelenkig verbunden. Nach Entlassung aus der Klinik führte die Patientin über 6 Wochen eine kontinuierliche Weichteildehnung durch, sodass auch der empfindliche Ischiasnerv langsam „mitwachsen“ konnte. Als der Oberschenkelknochen die korrekte Position erreicht hatte, wurde in einem zweiten Behandlungsschritt der Distraktionsmarknagel wieder entfernt und der Schaft des künstlichen Hüftgelenks implantiert.
Vor Beginn der Distraktion
Nach Abschluss der Distraktion
Nach der Behandlung befand sich das betroffene Hüftgelenk erstmals in anatomischer Position und war nahezu normal beweglich. Zudem waren beide Beine gleich lang und die Patientin konnte wieder ohne Schmerzen laufen. Sowohl beide Hüftgelenke als auch beide Kniegelenke waren auf einer Ebene, was für ein normales Gangbild entscheidend ist. Derartige Behandlungen konnten früher nur mit externen Fixateuren durchgeführt werden und waren insbesondere im Bereich des künstlichen Hüftgelenks mit einem erheblichen Infektionsrisiko verbunden.
Behandlungsergebnis mit gleichlangen Beinen
Künstliches Hüftgelenk rechts in regelrechter Position